Wolfpassing | Premiere - Ein Floh im Ohr

Beim Theatersommer Schloss Wolfpassing steht heuer die turbulente Verwechslungskomödie "Ein Floh im Ohr" von Georges Feydeau am Spielplan.

Die Premiere der bekannten Farce entpuppte sich als triumphaler Abend, denn das herrlich turbulente Verwirrspiel zog das Publikum nach nur wenigen Dialogen sofort in seinen Bann. Feydeaus Stück, welches als Meisterwerk des 20. Jahrhunderts gilt, wurde in der Inszenierung von Regisseur Christian Himmelbauer in all seiner sprühenden Lebendigkeit und seinem exakten Timing auf die Bühne gebracht. Die Handlung, die sich um Verwechslungen, Missverständnisse und absurde Situationen dreht, erforderte von den grandiosen Schauspielern ein hohes Maß an Präzision, welches diese mit atemberaubender Leidenschaft aufs Beste erfüllten.

Raimund Stangl, in einer Doppelrolle des Direktors der Paris Life Company Victor-Emmanuel Chandebise als auch des Hoteldieners Poche schaffte es mühelos, sowohl in Stimme und Gestik als auch beim Kostümwechsel blitzschnell die Charaktere zu wechseln, ohne die Kontrolle über die Handlung zu verlieren. Besonders bemerkenswert war Chistian Manuel Oliveira als Arzt, Hausfreund und Charmeur Doktor Finache, dessen komödiantisches Talent sich in den ständigen Irrtümern des Stücks voll entfalten konnte. Die ungebrochene Spielfreude war aber auch bei all den anderen Darstellern zu spüren: Intendantin Christina Meister-Sedlinger als eifersüchtige Colette Chandebise, Max Steinacker als an Dyslalie leidenden Neffen Victors, Claire Corrine als lüsternes Hausmädchen, Michael Hinterhauser als temperamentvollen Spanier, Christiane Burghofer als Colettes treue Freundin und Gattin des heißblütigen Spaniers, Blanka Daneluk als Hoteldirektorin sowie Jakob Loidl als Zimmermädchen im Hotel.

Die Inszenierung betonte gekonnt die absurden und grotesken Elemente des Stücks, ohne dabei die feine Ironie und den scharfsinnigen Humor zu vernachlässigen, die Feydeaus Werk so zeitlos machen. Das Bühnenbild und die Kostüme, die mit Liebe zum Detail die Charaktere unterstrichen, trugen ebenfalls zum Erfolg des Abends bei. Auch das Zusammenspiel des Ensembles war bemerkenswert. Die Akteure schienen förmlich im Gleichklang zu agieren, was gerade in einem so temporeichen Stück entscheidend ist. Besonders gelungen waren die Szenen im Hotel zum flauschigen Miezekätzchen, in denen sich die falschen Schlüsse überschlugen und sich das Chaos perfekt entwickelte. Und auch wenn beim Theatersommer die Handlung in den 50iger Jahren von Paris spielte, so hat diese Boulevardkomödie, die bereits 1907 uraufgeführt wurde, nichts von ihrer Frische und Komik eingebüßt.

Gespielt wird noch bis 30. August 2024 jeweils um 19:30 bzw. am Sonntag um 18:30 h im wetterunabhängigen Arkadenhof des bezaubernden Schloss Wolfpassing.

Weitere Infos zum Stück, Terminen und Vorverkauf unter www.theatersommer-wolfpassing.at.

Didi Rath

Published: 14.08.2024 - 23.00