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15.12
Amstetetn | Kulturlandschaftsprojekt geht in die 2. Phase
Obfrau Michaela Hinterholzer informierte im Zuge einer Pressekonferenz, dass die Moststraße bis 2020 weitere 420.000 Euro in die Kulturlandschaftsentwicklung investieren wird. Gemeinsam mit der Eisenstraße Niederösterreich und dem Obstbauverband Mostviertel sind zahlreiche Projekte geplant, um den Fortbestand hochstämmiger Birn- und Apfelbäume zu sichern. Hochstämmige Obstbäume sind als Markenzeichen des Mostviertels tief in der Region verwurzelt. Die Menschen sind stolz auf das größte zusammenhängede Birnbaumgebiet Europas.
Streuobstwiesen als einzigartige Ressource
Michaela Hinterholzer verwies darauf, dass die mostviertler Kulturlandschaft nicht als Selbstverständlichkeit verstanden werden darf: „Kulturlandschaften sind nicht einfach da, sondern entstehen durch menschlichen Einfluss. Das für die Mostviertler so vertraute Landschaftsbild ist durch die Bewirtschaftung vieler Generationen geprägt.“
Als die Obstbäume durch strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft in den 1970er und 80er Jahren ihren wirtschaftlichen Stellenwert verloren, kam es, verstärkt durch Feuerbrand und Birnenverfall, zu einem massiven Rückgang des Baumbestandes. Während 1938 ein Höchststand von über einer Million hochstämmigen Obstbäumen gezählt wurde, ist der Bestand laut Schätzungen bis heute auf ein Fünftel zusammengeschrumpft.
Ende der 90er Jahre wurden die Streuobstwiesen als einzigartige Ressource und wichtiges Potenzial für die regionale Entwicklung wiederentdeckt. Nicht nur als wertvoller Rohstoff für die landwirtschaftliche Produktion, auch als Grundlage für den Tourismus und die regionale Identität. Streuobstwiesen wurden als wertvoller Lebensraum für die Tier und Pflanzenwelt und als Erholungsraum für die Bevölkerung erkannt.
Kulturlandschaftsentwicklung als zentrales Handlungsfeld der Moststraße
Mit der Förderperiode 2014-2020 wurde die Kulturlandschaftsentwicklung zu einem zentralen Handlungsfeld der Moststraße. „Alle 31 Mitgliedsgemeinden, der 130 Moststraßen-Mitgliedsbetriebe und weite Teile der Bevölkerung haben sich dafür ausgesprochen, einen großen Teil der Fördergelder in die Erhaltung unserer Streuobstwiesen fließen zu lassen“, so Hinterholzer. Seither wurden zahlreiche erfolgreiche Projekte wie Schachern.at oder die Mission Most umgesetzt. 2015 bis 2017 wurden bei der Baumpflanzaktion über 8.000 neue Bäume gepflanzt.
Am Beginn des neuen Kulturlandschaftsprojekts stehen die Vernetzung regionaler Akteure und die Koordination regionalen Maßnahmen. Außerderm wird die Bevölkerung eingeladen, sich über den neu gegründeten Verein Streuobsterhaltung Mostviertel aktiv zu beteiligen.
In den kommenden Monaten werden zahlreiche Projekte zu den Themenbereichen Produktion & Bewirtschaftung, Bewusstseinsbildung & Qualifizierung sowie Ökologie & Naturschutz umgesetzt. Um die Moststraße auch national und international als eine führende Obstbauregion zu positionieren, wurde 2019 ein weiterer internationaler Streuobstkongress fixiert.
Für Hinterholzer ist es nicht zielführend, die Streuobstwiesen unter Schutz zu stellen und wie ein Freilichtmuseum zu bewahren: „Kulturlandschaft ist etwas lebendes, das aktiv weiterentwickelt werden muss. Wir müssen Rahmenbedinungen schaffen, damit Bauern und Bäuerinnen die Bewirtschaftung der hochstämmigen Obstbäume aufrechterhalten können. Eine angemessne Wertschöpfung ist dabei das wesentliche Kriterium.“
Enge Zusammenarbeit
Wichtiger Kooperationspartner ist die Nachbarregion Eisenstraße Niederöstrreich. Obmann Mag. Andreas Hanger sieht das Mostviertel auf einem guten Weg: „Die regionale Identität ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Als Mostviertler und Mostviertlerinnen sind wir stolz auf unsere regionstypischen Bäume und Streuobstwiesen. Durch regionsübergreifende Projekte wie die Pflanzaktion oder Baumschnittkurse sichern wir ihren Fortbestand“.
Ing. Andreas Ennser nimmt als Obstbaureferent der LKNÖ eine besonders wichtige Rolle im Projekt ein. Auch er sieht den wesentlichen Aspekt in der Wertschöpfung: „Gemeinsam mit der Moststraße und dem Obstbauverband arbeiten wir daran, mit dem Obst einen vernünftigen Preis zu erreichen. Zudem unterstützen wir Landwirte und Landwirtinnen dabei ihre Produkte selbst zu veredeln und zu vermarkten“, so Ennser.
Der Produzent und Mostbaron Engelbert Wieser ist Mitbegründer des Vereins Streuobsterhaltung Mostviertel, einem Zweigverein des Obstbauverbandes. Für Wieser steht bei der Wertschöpfung auch die richtige Baumpflege im Mittelpunkt: „Ein Obstbaum braucht Pflege, um regelmäßig gute Erträge zu liefern. Während in der Literatur bei hochstämmigen Birnbäumen in guten Jahren noch von einer Ernte bis 1.000 kg ausgegangen wird, sind wir heute im Durchschnitt bei 200kg und damit weit entfernt von einer Wirtschaftlichkeit“. Das Erlernen der richtigen Pflege ist ein wesentliches Ziel des Vereines, der für alle Streuobstinteressierten offen ist.
Als Leiter der Landjugend NÖ und Initiator des Projektes Mission Most sieht Gerald Wagner die Zusammenarbeit mit der Moststraße und die Zukunft der Mostproduktion sehr positiv: „Über die Mission Most wurden im ersten Jahr 19 Jugendliche zu Mostproduzenten ausgebildet, im zweiten Jahr fast 30. Durch das neue Kulturlandschaftsprojekt ist diese tolle Kooperation zwischen Moststraße und Landjugend für drei weitere Jahre gesichert“.
Alle Informationen zur Kulturlandschaftsentwicklung der Moststraße und Möglichkeiten zur Beteiligung gibt es ab Januar 2018 auf www.gockl.at.
1. Foto v.l.n.r.: Engelbert Wieser, Ing. Andreas Ennser, LAbg. Bgm. Michaela Hinterholzer, Abg. z. NR Mag. Andreas Hanger, Gerald Wagner
Babsi Zeitlhofer
Michaela Hinterholzer verwies darauf, dass die mostviertler Kulturlandschaft nicht als Selbstverständlichkeit verstanden werden darf: „Kulturlandschaften sind nicht einfach da, sondern entstehen durch menschlichen Einfluss. Das für die Mostviertler so vertraute Landschaftsbild ist durch die Bewirtschaftung vieler Generationen geprägt.“
Als die Obstbäume durch strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft in den 1970er und 80er Jahren ihren wirtschaftlichen Stellenwert verloren, kam es, verstärkt durch Feuerbrand und Birnenverfall, zu einem massiven Rückgang des Baumbestandes. Während 1938 ein Höchststand von über einer Million hochstämmigen Obstbäumen gezählt wurde, ist der Bestand laut Schätzungen bis heute auf ein Fünftel zusammengeschrumpft.
Ende der 90er Jahre wurden die Streuobstwiesen als einzigartige Ressource und wichtiges Potenzial für die regionale Entwicklung wiederentdeckt. Nicht nur als wertvoller Rohstoff für die landwirtschaftliche Produktion, auch als Grundlage für den Tourismus und die regionale Identität. Streuobstwiesen wurden als wertvoller Lebensraum für die Tier und Pflanzenwelt und als Erholungsraum für die Bevölkerung erkannt.
Kulturlandschaftsentwicklung als zentrales Handlungsfeld der Moststraße
Mit der Förderperiode 2014-2020 wurde die Kulturlandschaftsentwicklung zu einem zentralen Handlungsfeld der Moststraße. „Alle 31 Mitgliedsgemeinden, der 130 Moststraßen-Mitgliedsbetriebe und weite Teile der Bevölkerung haben sich dafür ausgesprochen, einen großen Teil der Fördergelder in die Erhaltung unserer Streuobstwiesen fließen zu lassen“, so Hinterholzer. Seither wurden zahlreiche erfolgreiche Projekte wie Schachern.at oder die Mission Most umgesetzt. 2015 bis 2017 wurden bei der Baumpflanzaktion über 8.000 neue Bäume gepflanzt.
Am Beginn des neuen Kulturlandschaftsprojekts stehen die Vernetzung regionaler Akteure und die Koordination regionalen Maßnahmen. Außerderm wird die Bevölkerung eingeladen, sich über den neu gegründeten Verein Streuobsterhaltung Mostviertel aktiv zu beteiligen.
In den kommenden Monaten werden zahlreiche Projekte zu den Themenbereichen Produktion & Bewirtschaftung, Bewusstseinsbildung & Qualifizierung sowie Ökologie & Naturschutz umgesetzt. Um die Moststraße auch national und international als eine führende Obstbauregion zu positionieren, wurde 2019 ein weiterer internationaler Streuobstkongress fixiert.
Für Hinterholzer ist es nicht zielführend, die Streuobstwiesen unter Schutz zu stellen und wie ein Freilichtmuseum zu bewahren: „Kulturlandschaft ist etwas lebendes, das aktiv weiterentwickelt werden muss. Wir müssen Rahmenbedinungen schaffen, damit Bauern und Bäuerinnen die Bewirtschaftung der hochstämmigen Obstbäume aufrechterhalten können. Eine angemessne Wertschöpfung ist dabei das wesentliche Kriterium.“
Enge Zusammenarbeit
Wichtiger Kooperationspartner ist die Nachbarregion Eisenstraße Niederöstrreich. Obmann Mag. Andreas Hanger sieht das Mostviertel auf einem guten Weg: „Die regionale Identität ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Als Mostviertler und Mostviertlerinnen sind wir stolz auf unsere regionstypischen Bäume und Streuobstwiesen. Durch regionsübergreifende Projekte wie die Pflanzaktion oder Baumschnittkurse sichern wir ihren Fortbestand“.
Ing. Andreas Ennser nimmt als Obstbaureferent der LKNÖ eine besonders wichtige Rolle im Projekt ein. Auch er sieht den wesentlichen Aspekt in der Wertschöpfung: „Gemeinsam mit der Moststraße und dem Obstbauverband arbeiten wir daran, mit dem Obst einen vernünftigen Preis zu erreichen. Zudem unterstützen wir Landwirte und Landwirtinnen dabei ihre Produkte selbst zu veredeln und zu vermarkten“, so Ennser.
Der Produzent und Mostbaron Engelbert Wieser ist Mitbegründer des Vereins Streuobsterhaltung Mostviertel, einem Zweigverein des Obstbauverbandes. Für Wieser steht bei der Wertschöpfung auch die richtige Baumpflege im Mittelpunkt: „Ein Obstbaum braucht Pflege, um regelmäßig gute Erträge zu liefern. Während in der Literatur bei hochstämmigen Birnbäumen in guten Jahren noch von einer Ernte bis 1.000 kg ausgegangen wird, sind wir heute im Durchschnitt bei 200kg und damit weit entfernt von einer Wirtschaftlichkeit“. Das Erlernen der richtigen Pflege ist ein wesentliches Ziel des Vereines, der für alle Streuobstinteressierten offen ist.
Als Leiter der Landjugend NÖ und Initiator des Projektes Mission Most sieht Gerald Wagner die Zusammenarbeit mit der Moststraße und die Zukunft der Mostproduktion sehr positiv: „Über die Mission Most wurden im ersten Jahr 19 Jugendliche zu Mostproduzenten ausgebildet, im zweiten Jahr fast 30. Durch das neue Kulturlandschaftsprojekt ist diese tolle Kooperation zwischen Moststraße und Landjugend für drei weitere Jahre gesichert“.
Alle Informationen zur Kulturlandschaftsentwicklung der Moststraße und Möglichkeiten zur Beteiligung gibt es ab Januar 2018 auf www.gockl.at.
1. Foto v.l.n.r.: Engelbert Wieser, Ing. Andreas Ennser, LAbg. Bgm. Michaela Hinterholzer, Abg. z. NR Mag. Andreas Hanger, Gerald Wagner
Babsi Zeitlhofer
Moststraße - Mostviertel
Mostviertelplatz 1/1/4,
3362 Oed-Öhling